Der gebührenfinanzierte Österreichische Rundfunk hat eine Astrologie-Sendung eingeführt, angeblich als Unterhaltung. Wenn du sie dir antun willst, hier ist sie im Archiv.
Dies war jedoch nicht nur Unterhaltung. In einer Unterhaltungssendung werden keine Personen als „Expertinnen“ vorgestellt, keine Erklärmodelle für Phänomene in der Welt angeboten, keine Zukunftsprognosen abgegeben.
Astrologie ist Humbug, aber diese Sendung tut so, als wäre sie eine solide und zuverlässige Art der Lebenshilfe. Sie trägt aktiv zu Wissenschaftsfeindlichkeit und Verdummung bei. Diese Serie gehört nicht in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den wir verpflichtend bezahlen.
Text der Beschwerde
Betreff: „Blick in die Sterne – Die Astro Show: Waage“ vom 28. 9. 2024 16:00, ORF 2
Sehr geehrte Damen und Herren im Publikumsrat,
hiermit möchten die Mitunterzeichner:innen und ich eine Beschwerde über die Astrologiesendung im Österreichischen Rundfunk einreichen.
Es ist davon auszugehen, dass Sie über die Aufregung, die diese Sendung verursacht hat, informiert sind. Die anderen Mitunterzeichner:innen und ich sind der Meinung, dass die Sendung den öffentlich-rechtlichen Auftrag des Österreichischen Rundfunks nicht erfüllt, ganz im Gegenteil.
Die Verstöße waren unserer Meinung nach:
- Die Objektivität wird von dieser Methode zunächst einmal außer Kraft gesetzt. Die Astrologie sowie das Ziehen von Tarotkarten sind gleichermaßen ungeeignet, Aussagen über die Gegenwart oder die Zukunft zu treffen, da sie den Anforderungen an Objektivität nicht genügen. Diese Schlussfolgerung wurde jedoch durch die Einbeziehung einer „Expertin“ suggeriert, ohne dass eine entsprechende Einordnung erfolgt wäre.
- Gegen die Objektivität: Die Sendung wurde mit einem angeblichen Einstein-Zitat eröffnet. Diese Behauptung ist jedoch unzutreffend, da das Zitat nicht von Albert Einstein überliefert ist. In der Tat findet sich in den überlieferten Aussagen Albert Einsteins eine ablehnende Haltung gegenüber der Astrologie. Eine einfache Recherche außerhalb der Astrologieblase hätte der Redaktion Aufschluss über diese Tatsache geben können.
- Gegen den Auftrag zu anspruchsvollen Inhalten sowie die Unverwechselbarkeit des ORF im Wettbewerb zu kommerziellen Sendern. Die Präsenz von Horoskopen in Boulevardmedien ist kein hinreichender Grund für den ORF, ein ähnliches Format zu etablieren.
- Gegen den Auftrag, ein differenziertes Gesamtprogrammangebot von Information, Kultur, Unterhaltung und Sport zu gestalten. Die Sendung ist zwar als „Unterhaltung“ eingestuft, dies entspricht jedoch nicht ganz der Wahrheit. In Unterhaltungssendungen werden keine „Expertinnen“ befragt, und keine Aussagen über Mechanismen in der Welt sowie über die Zukunft getätigt. Hier wurden die Genres Information und Unterhaltung in einer gefährlichen Weise vermischt. Der Begriff „Unterhaltung“ kann nicht als Rechtfertigung für Desinformation dienen.
- Gegen den Programmauftrag in den Punkten 1, 5, 13, 14 und 18.
Wir freuen uns auf die angemessene Berücksichtigung unserer Argumente bei der Diskussion der Sendung in der nächsten Sitzung des Publikumsbeirats am 21. November 2024
Die Datenerfassung wurde beendet. Die Namen werden an den Publikumsbeirat übermittelt.
Wir sind nicht an deinen Daten interessiert. Die Daten werden nach der Übermittlung an den ORF von dieser Website gelöscht.
Wenn du die Initiative gut findest, kannst du dich beim Humanistischen Verband und bei den Skeptikern über ähnliche Themen informieren.